Frauen, Kunst, Computer
Computerkunst: Kunstgeschichte der Gegenwart
Mit der Ausstellung “Radical Software: Women, Art and Computing 1960-1991” gibt die Kunsthalle Wien einen Überblick über das kreative Schaffen von Künstlerinnen im Bereich der Computerkunst von den Anfängen zu Beginn der 1960er-Jahre über die folgenden drei Jahrzehnte vor dem Aufstieg des WorldWideWeb.
Wobei zu Beginn der Ausstellung in Form einer Zeitleiste ein Rückblick auf die wesentliche Rolle der Frauen bei der Entwicklung der Computertechnologie seit ihren Anfängen gegeben und damit deutlich gemacht wird, dass es kein Zufall war, dass Frauen auch im Bereich der Computerkunst eine führende Rolle zukam.

Die vom Mudam Luxembourg – Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean und der Kunsthalle Wien organisierte und von Michelle Cotton kuratierte Ausstellung stellt anhand von Werken von 47 Künstlerinnen aus 14 Ländern die Geschichte der frühen digitalen Kunst aus einer feministischen Perspektive und die zentrale Rolle von Frauen in der digitalen Kunst vor.
Der Titel der Ausstellung bezieht sich dabei auf das Magazin Radical Software, das von den Künstlerinnen Beryl Korot, Phyllis (Gershuny) Segura und Ira Schneider 1970 gegründet wurde, die ihr grundlegenden und zukunftsweisenden Überlegungen in der ersten Ausgabe publiziert haben:
„Macht wird nicht länger in Land, Arbeit oder Kapital gemessen, sondern durch den Zugang zu Informationen und die Mittel, diese zu verbreiten. […] Unsere Spezies wird weder durch völlige Ablehnung noch durch bedingungslose Akzeptanz von Technologie überleben – sondern durch die Vermenschlichung derselben; indem wir den Menschen Zugang zu den Informationswerkzeugen verschaffen, die sie benötigen, um ihr Leben zu gestalten und die Kontrolle zurückzugewinnen.“
(Beryl Korot, Phyllis (Gershuny) Segura und Ira Schneider in Radical Software Bd. 1, Nr. 1, 1970)

Ausgehend von den ersten Werken, die in akademischen oder industriellen Computerlaboren entstanden, bis hin zu Arbeiten auf den ersten Heimcomputern in den letzten Jahren vor der Einführung des Internets wird gezeigt, wie die Künstlerinnen die digitale Technologien in ihr Schaffen integriert haben, indem sie einerseits den Computer als Werkzeug genutzt und andererseits den Computer zum Thema ihrer Kunstwerke gemacht haben.
Frauen haben sich von Anfang an mit den neuen Möglichkeiten beschäftigt, die digitale Kunst für ihr künstlerisches Schaffen eröffnete. Die ersten Werke sind dabei zu einer Zeit entstanden, als Künstlerinnen noch gemeinsam mit MathematikerInnen, WissenschaftlerInnen und IngenieurInnen an Großrechnern und Minicomputern experimentierten, um erste computergenerierte Bilder und Texte herzustellen.
Sie waren Vorreiterinnen im Bereich der digitalen Kunst und haben diese entscheidend mitgeprägt, indem sie kreative Ausdrucksformen erweitert haben. Durch die vielfältigen Zugangs- und Darstellungsweisen haben sie damit wesentliche Akzente in der Kunst dieser Zeit gesetzt.

In der Ausstellung werden unterteilt in fünf Kapitel mehr als hundert Werke von Künstlerinnen aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Europa und den USA präsentiert. Dabei wird die Vielfalt der Medien deutlich, die die Künstlerinnen gewählt haben, wie Malerei, computergenerierte Zeichnungen und Texte, Skulptur, Installation, Animation, Film und Performance.
Die Ausstellung ist noch bis 25. Mai 2025 in der Kunsthalle Wien im Museumsquartier zu sehen!
Adresse: Kunsthalle Wien Museumsquartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien http://www.kunsthallewien.at
Die Ausstellung ist auf drei Ebenen untergebracht und barrierefrei zugänglich (Lift!)
Öffnungszeiten: Dienstag–Sonntag: 10:00–18:00, Donnerstag: 10:00–20:00
Trailer zur Ausstellung (in engl. Sprache, 1:27 min ): https://www.youtube.com/watch?v=QSc7OChG0o0
Publikation: Radical Software: Women, Art & Computing 1960–1991. Hg. Mudam Luxembourg – Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean, Kunsthalle Wien und Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König. Köln, 2024.