Ausstellungstipp: Arik Brauer
Alle seine Künste im Jüdischen Museum Wien
Arik Brauer, 1929 in Wien geboren, ist die Ausstellung “Alle meine Künste” im Jüdischen Museum der Stadt Wien anlässlich seines 90. Geburtstages gewidmet.
Brauer wurde in Wien geboren, wuchs im 16. Bezirk auf und begann schon als Kind zu zeichnen. Den Nationalsozialismus überlebte er in einem Versteck in einem Schrebergarten in Wien. Nach Kriegsende studierte er von 1946 bis 1951 bei Albert Paris Gütersloh an der Akademie der bildenden Künste Wien. Danach unternahm er Reisen nach Paris, Afrika, Israel. Nach seiner Heirat lebte und arbeitete er in Paris und kehrte 1964 als anerkannter Künstler nach Wien zurück.
Ab den 1950er Jahren bildeten die fünf Künstler Ernst Fuchs, Anton Lehmden, Wolfgang Hutter, Rudolf Hausner und Arik Brauer, die alle der figurativen Malerei verbunden blieben, die Wiener Schule des fantastischen Realismus. Ihre Malerei galt als die österreichische Antwort auf den Surrealismus, war international sehr bald anerkannt und erfolgreich, wurde aber in Österreich lange Zeit vehement abgelehnt. Der Grund dafür war laut Arik Brauer folgender: “Das was man Kunst des fantastischen Realismus nennt, war natürlich eine Kunst, die aus der Vergangenheit herausgewachsen ist…und sehr vergangsheitslastig war…was aber nicht heißt, dass sie sich nicht in hohem Maße den Aktualitäten gestellt hat.” Er selbst sieht sich als Beispiel dafür, dass man als Künstler auch ohne das Wohlwollen des Establishments erfolgreich Leben kann.
Arik Brauer sieht sich selbst als Maler:“Ich war mein ganzes Leben lang ein Maler. Ich habe als Kind damit begonnen und bin mein ganzes Leben dabeigeblieben. Das war das Zentrum meines Lebens. Alles andere sind Randerscheinungen.” (Katalog, Umschlagseite).
Er war und ist aber nicht ausschließlich Maler. Durch großzügige Leihgaben des Künstlers können in dieser Ausstellung Beispiele aus allen schöpferischen Phasen und Richtungen gezeigt werden.
Die von Danielle Spera und Daniela Pscheiden hervorragend kuratierte Ausstellung gibt einen Überblick und Einblick in die Vielfalt seines künstlerischen Schaffens als Maler, Schöpfer von Tonfiguren, Architekt, Komponist, Sänger und Musiker, Autor, Gestalter von Fernsehformaten, Bühnen- und Kostümbildner, Tänzer und Schauspieler. Von 1986 bis 1997 war er Professor für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
In all seinem Tun und Wirken ist Arik Brauer aber vor allem eines: ein großer Künstler, der sich selbst treu und authentisch geblieben ist.
Katalog: Zur Ausstellung ist ein schön bebildeter Katalog erschienen, der sich mit Lebens und Werk des Künstlers befasst und Fotos von Bildern, die der Künstler selbst ausgewählt hat, enthält.
Arik Brauer. Alle meine Künste. All of my Arts. Hg. Danielle Spera und Daniela Pscheiden. Amalthea Signum Verlag, Wien 2019
Die Ausstellung ” Alle meine Künste” ist noch bis 20. Oktober 2019 im Jüdischen Museum Wien zu sehen!
Eine Klimaanlage macht den Besuch auch an heißen Sommertagen möglich!
Adresse: Jüdisches Museum Wien, Dorotheergasse 11, 1010 Wien
Link: http://jmw.at
Öffnungszeiten: Sonntag bis Freitag: 10.00 – 18.00 Uhr
An den hohen jüdischen Feiertagen Rosh Haschana, 30. September und 1. Oktober 2019, und Yom Kippur, 9. Oktober 2019 sind das Jüdische Museum Wien und alle Einrichtungen (Bibliothek, Archiv, Café) geschlossen.
Filme:
Jüdisches Museum Wien, Austellung “Arik Brauer. Alle meine Künste” https://www.youtube.com/watch?v=3J4orbR2YC0
Arik Brauer zu Gast bei der Siemens Academy of Life (2015) https://www.youtube.com/watch?v=vdlNLVXuRLM
Peter Huemer im Gespräch mit Arik Brauer (2012) https://www.youtube.com/watch?v=oKuy9vD9vKE