Faces
Die Macht des Gesichts
Die Ausstellung “Faces. Die Macht des Gesichts” zeigt anhand von mehr als 150 Bildern herausragender FotografInnen die Veränderung der Porträtfotografie in der Zwischenkriegszeit in Deutschland und Österreich bis hin zur Vereinnahmung dieser Entwicklung durch den Nationalsozialismus.
Porträtfotografie diente bis dahin der Repräsentation des gesellschaftlichen Standes der Porträtierten. Beeinflusst sowohl von der expressionistischen Malerei und der Neuen Sachlichkeit in der Kunst als auch den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen dieser Zeit, veränderte sich dieser Zugang in Richtung künstlerische Gestaltung und einer Veränderung der dargestellten Inhalte.
Fotografie wird nun nicht mehr nur als Handwerk, sondern auch als Mittel des künstlerischen Ausdrucks verstanden. Durch den Einsatz von Licht und Beleuchtung, Kontrasten, Reflexionen, Nahaufnahmen, Detailansichten, Experimenten mit der Belichtung und einer zunehmenden Bedeutung von Inszenierungen mit Hilfe von Requisiten und Rollenspielen wurde sie zu einer eigenständigen Kunstrichtung.
Ein wichtiger Aspekt dabei war, dass auch Frauen dieses Handwerk als Gewerbe ausüben durften und daher in der Zwischenkriegszeit in verstärktem Maße als Fotografinnen tätig wurden. Mit ihren Werken haben sie wesentlich zu einer veränderten, selbstbestimmten Darstellung von Frauen beigetragen. Entsprechend ihrer Bedeutung werden die Fotografinnen und ihre Werke in der Ausstellung prominent präsentiert. Als Beispiel seien hier die bedeutende Wiener Fotografin Trude Fleischmann und Getrud Arndt und Lucia Moholy, die beide vom Bauhaus kamen, herausheben.
Neben der künstlerischen Entwicklung des Porträts kam es auch zu einer Erweiterung der Inhalte durch die Darstellung von unterschiedlichen sozialen Gruppen der Gesellschaft. Beispiele dafür sind die Fotos von Willy Zielke von arbeitslosen ArbeiterInnen oder die Fotos von August Sander, in denen er Menschen aus verschiedenen Berufsstände abbildete.
Die Errungenschaften der Avantgarde in den 1920er und beginnenden 1930er Jahren wurden von den Nationalsozialisten für ihre Zwecke instrumentalisiert und für die nationalsozialistische Bildpropaganda zur Zelebrierung der deutschen Kultur und der deutschen Volkszugehörigkeit durch Fotografie und Film eingesetzt.
Die Ausstellung ist noch bis 20. Juni 2021 zu sehen!
Online-Führungen: Für alle, die derzeit nicht nach Wien kommen können, bietet die Albertina am 27. März und 28 März 2021 kostenlose Online-Führungen (über Zoom) an. Anmeldung: https://www.albertina.at/besuch/programm/online-fuehrung-faces-die-macht-des-gesichts/
Adresse: Albertina, Albertinaplatz 1, 1010 Wien http://www.albertina..at
Öffnungszeiten: täglich 10:00 -18:00 Uhr