APP: Lest we forget
Gegen das Vergessen
Im Mai war unter dem Ehrenschutz des Bundespräsidenten der Republik Österreich an der Ringstraße bei der Hofburg in Wien eine Ausstellung zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus zu sehen.
Die Installation “Gegen das Vergessen” zeigt große Porträtfotos von Überlebenden der NS-Verfolgung. Anlass für das 2015 gestartete Projekt war der siebzigste Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager durch die Alliierten Truppen. Ziel des Projektes ist, im Nationalsozialismus Verfolgte und Inhaftierte jeglicher Herkunft und Nationalität aufzusuchen und fotografisch sowie filmisch zu porträtieren. Die Ausstellung wurde bisher in der Ukraine, New York, Washington D.C., Boston, in Berlin sowie an weiteren Orten in Deutschland gezeigt.
In seiner Ansprache bei der Eröffnung der Ausstellung in Wien sagte Bundespräsident van der Bellen, es sei wichtig, dem Leid ein Gesicht und Namen zu geben. Diese würden beispielhaft für Millionen von Verfolgten stehen, die Opfer von Willkür, Hass und Brutalität wurden. Gleichzeitig aber müsse man sich bewusst machen, welche Vorgänge zu derartigen Taten führen.
Das Projekt, die Ausstellung und die App wurden vom deutsch-italienischen Fotografen und Filmemacher Luigi Toscano ins Leben gerufen. Verfolgte des Nationalsozialismus, die heute in Deutschland, in den USA, der Ukraine, Israel und Russland leben, wurden von ihnen aufgesucht. Dabei entstanden mehr als 200 Porträts und Filmporträts mit den persönlichen Lebensgeschichten der Menschen. Diese bilden die Grundlage für die Foto-Installation, für den Bildband und die App.
Für das urspünglich als Foto-Installation im öffentlichen Raum konzipierte und umgesetzte Projekt wurde mittlerweile auch eine kostenlose App für iPad in Deutsch und Englisch entwickelt.
Damit kann man sich die Fotoausstellung virtuell ansehen und zusätzliche Informationen abrufen.
Wie gut, dass es diese App gibt: denn in Wien wurden Fotos der Ausstellung von Vandalen dreimal angegriffen; zuerst mit Messern beschädigt, dann mit Hakenkreuzen beschmiert und einige Tage später zerschnitten. Nur durch eine rund um die Uhr stattfindende Mahnwache von Organisationen und Freiwilligen konnten danach weitere antisemitische Vandalenakte verhindert werden.
Vor diesem Hintergrund erhalten die Worte von Bundespräsident Alexander van der Bellen bei der Eröffnung nochmals besondere Bedeutung: “Es beginnt damit, andere zu Sündenböcken zu machen, andere zu diskriminieren und endet…mit der Entmenschlichung von Menschen…Wir haben die Pflicht, uns diese Vorgänge bewusst zu machen, um sie schon in ihrem Anfangsstadium erkennen und dagegen aufstehen zu können.”