EIGE
Gleichstellung – statistisch gesehen
Das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen – EIGE (European Institute for Gender Equality) ist eine Agentur der Europäischen Union, die sich mit der Gleichstellung der Geschlechter befasst und “das” europäische Wissenszentrum für Gleichstellungsfragen.
Im Rahmen seiner Arbeit erfasst und analysiert das Institut Daten zu geschlechtsspezifischen Ungleichheiten aus allen Lebensbereichen, bereitet diese Daten auf und stellt diese Informationen auf seiner Homepage allen Interessierten zur Verfügung. Ziel ist, zu einem besseren Verständnis und zu einem stärkeren Bewusstsein für die Gleichstellung beizutragen.
Ein Beispiel dazu ist die Herausgabe des Gleichstellungsindex, der vom Institut als Instrument zur Messung der Gleichstellung der Geschlechter in der Europäischen Union entwickelt wurde. Für die einzelnen Länder liegen liegen die Analysen in der jeweiligen Landessprache vor. Erhoben und untersucht werden dafür Daten aus den Bereichen Macht, Zeit (für Hausarbeit und Betreuungstätigkeiten), Wissen, Gesundheit, Geld und Arbeit. Der Gleichstellungsindex 2017 hat gezeigt, dass es im Bereich der Gleichstellung zwar Fortschritte gibt, diese aber nur sehr langsam vorangehen und es in allen Lebensbereichen noch immer Ungleichheit gibt.
Österreich steht – wie auch schon 2010 – insgesamt an 13. Stelle des Gleichbehandlungsindex. Den größten Nachholbedarf hat Österreich dabei im Bereich Macht (Beteiligung an Entscheidungen) und Zeitverwendung (Arbeitsteilung im Bereich Haushalt und Betreuungstätigkeiten).
Neben dem Gleichstellungsindex führt das Institut auch umfangreiche Erhebungen zu den verschiedenen Formen von Gewalt an Frauen durch, die jedoch nicht in den Gleichstellungsindex einberechnet werden. Weiters sind auf der Homepage des Instituts auch eine Gender-Statistik-Datenbank, Umfangreiche Informationen zum Gender Mainstreaming und Informationen zu verschiedenen Themen zu finden.
Eine aktuelle Information betrifft die Auswirkungen der Covid 19-Pandemie auf die Gleichstellung, die zu dem Schluss kommt, dass die Auswirkungen der Pandemie Frauen am Stärksten getroffen haben, von Arbeitsplatzverlusten und reduzierten Arbeitszeiten bis hin zu einem Anstieg der häuslichen Gewalt, und dadurch die Erfolge im Bereich der Gleichstellung zu Fall gebracht wurden.
Statistiken sind von wesentlicher Bedeutung dafür, die Notwendigkeit von Maßnahmen aufzeigen und argumentieren zu können. Auch Argumente, die sich auf wissenschaftlich erhobenes und ausgewertetes Datenmaterial stützen können, werden nicht immer gehört oder finden Eingang in entsprechendes politisches Handeln – aber auf der Grundlage von aussagekräftigem Zahlenmaterial können gesellschaftliche Probleme auf Dauer weder verleugnet noch schöngeredet werden.
Zur Bedeutung der Gleichstellung wird auf der Homepage des Instituts folgendes festgehalten: “Das Potential von Frauen bleibt aufgrund erheblicher Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern in der Europäischen Union in hohem Maße ungenutzt. Wenn wir ein stärkeres, gerechteres und geeinteres Europa anstreben, müssen wir diese Ungleichheiten beseitigen.”
Link: https://eige.europa.eu/