Filmtipp: Die Berufung
Ruth Bader Ginsburg´s Kampf für Gerechtigkeit
Der Film “Die Berufung. On the Basis of Sex” der US-amerikanischen Filmemacherin Mimi Leder ist ein Spielfilm über Ruth Bader Ginsburg, über ihre Studienzeit und die Anfangsjahre als Juristin und Professorin ab 1956 bis zum Anfang der 70er Jahre. Das Drehbuch wurde von ihrem Neffen, Daniel Stiepleman, verfasst.
Der Film zeigt anhand ihrer Entwicklung, mit welchen Schwierigkeiten, Hürden und Diskriminierungen Frauen damals zu kämpfen hatten.
Es ist ein sehr gut gemachter, spannender Film, der uns anhand der Biographie dieser Frau Einblicke über unsere eigene, noch nicht so lange zurückliegende, Geschichte und den harten Kampf um die Gleichstellung gibt.
Ruth Bader Ginsburg wurde am 15. März 1933 in New York geboren, erwarb ihren Bachelor-Grad an der Cornell University. Dort lernte sie auch ihren späteren Mann, Martin Ginsburg, kennen. Nach der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter besuchte sie die Havard School of Law als eine der neun Studentinnen unter 500 Männern. In einer Szene zeigt der Film – basierend auf einer tatsächlich Begebenheit – anschaulich die Einstellung der männlichen akademischen Welt, als sie der Dekan der Havard School of Law dafür kritisiert, dass sie als verheiratete Frau und Mutter einen Studienplatz einnehme, der eigentlich einem Mann zustehe.
Nach einer Übersiedlung machte sie den Abschluss an der Columbia Law School als eine Beste ihres Jahrgangs, trotzdem erhielt sie nach mehrfacher Bewerbung kein einziges Jobangebot als Anwältin.
Nach einem Referendariat bei einem Richter am US District Court for the Southern District of New York wurde sie 1963 Professorin an der Rutgers University in News Jersey, wo sie ihren Schwerpunkt auf das Thema Geschlechterdiskriminierung legte. Nach der Geburt ihres Sohnes wird sie auch als Anwältin aktiv. Als ihr Mann, ein angesehener Steueranwalt, ihr einen Steuerfall zur Kenntnis bringt, der eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts enthält, sieht sie darin die Chance, eine Änderung der Rechtssprechung zu bewirken. Im Film wird eindringlich dargestellt, wie sie gemeinsam mit ihrem Mann und der Amercan Civil Liberties Union den Fall vor vor das Bundesberufsgericht in Denver.
Der Fall Moritz vs. Commissioner of Internal Revenue hat tatsächlich Geschichte geschrieben. Es wurde ein Präzedenzfall zur sukzessiven Abschaffung gesetzlicher Geschlechterdiskiriminierung geschaffen.
Ein wichtiger Aspekt des Film ist der Beziehung von Ruth Bader Ginsburg und ihrem Mann, Martin Ginsburg, gewidmet, einer Beziehung, die bis zu seinem Tod im Jahr 2010 56 Jahre bestand und in ihre gelebten Gleichberechtigung und gegenseitigen Unterstützung für die damalige Zeit außergewöhnlich war.
Im Abspann des Films wird der weitere Lebensweg dieser außergewöhnlichen Frau gewürdigt.
1970 war sie Mitbegründerin des ersten juristischen Zeitschrift, die sich mit Gleichstellungsfagen befasste. Ab 1972 war sie Professorin in der Columbia University Law School, 1972 Gründerin des “Women´s Rights Project” der American Civil Liberties Union (ACLU) und ab 1973 führende Anwältin und von 1974-1980 Mitglied des Bundesvorstandes der ACLU. 1974 schrieb sie das erste Lehrbuch über über Geschlechterdiskriminierung “Text, Cases and Materials on Sex-Based Discrimination”. 1980 wurde sie zur Richterin am Berufungsgericht für den District of Columbia ernannt. 1993 erfolgte ihre Bestellung zur Richterin am Supreme Court, dem Obersten Gericht der Vereinigten Staaten. Sie ist heute das dienstälteste Mitglied des liberalen Flügels am Supreme Court.
Mit ihrem beständigen Einsatz für die Gleichstellung der Geschlechter, für die Rechte der Frauen und gegen die noch in den 70er Jahren in tausenden Gesetzen verankerten Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts war und ist sie eine Wegbereiterin für die gleichen Rechte von Frauen und Männern in Amerika.
Links: http://www.achievement.org/achiever/ruth-bader-ginsburg/
http://www.achievement.org/achiever/ruth-bader-ginsburg/
Auf YouTube sind Interviews und Vorträge von Ruth Bader Ginsburg erschienen:
Standford Rathburn Lecture 2017: https://www.youtube.com/watch?v=83XnwyWg_q8
Literatur: Ruth Bader Ginsburg, My own Words. New York 2016