Joseph Haydn
Kapellmeister der Esterházys
Eine Ausstellung “Haydn explosiv” im Schloss Esterházy in Eisenstadt widmet sich jenem Lebensabschnitt Joseph Haydns (1732-1809), in dem er als Kapellmeister und Komponist ab 1761 bis zu seinem Lebensende im Dienst der Fürsten Esterházy stand, vor allem der Zeit von 1761-1790.
Joseph Haydn trat 1761 als Vizekapellmeister in die Dienste des Fürsten Paul II. Anton Esterházy in Eisenstadt, wo am 1. Mai der Dienstvertrag formell abgeschossen wurde. Haydn baute die bestehende kleine Hofkapelle des Fürsten zu einem Orchester mit musikalischen Spitzenkräften aus. Mit diesem leistungsfähigen Orchester konnte es sowohl in der Kammermusik mit der Entwicklung des Streichquartetts als auch mit seinen Symphonien neue Wege beschreiten.
Als höchste Kunstform galt damals die Oper. Paul Anton Esterhazy hatte eine große Musikaliensammlung aufgebaut und als österreichischer Gesandter in Neapel und Rom die italienische Oper kennen gelernt, die er auch an seinem Hof etablierten wollte. Als er 1762 starb, wurde sein Bruder, Nikolaus I. Esterházy “Der Prachtliebende” sein Nachfolger. Durch dessen großes Interesse für Kunst und Musik konnte Haydn weiter im Dienst bleiben und wurde 1766 zum Ersten Kapellmeister erhoben. 1776 wurde er zudem auch Opernkapellmeister.
Ein neuer Dienstvertrag aus dem Jahr 1779 sicherten ihm den Status als höchstrangiger Angestellter im rang eines Offiziers zu mi entsprechender Bezahlung und der Versorgung mit Naturalien wie Uniform, Korn, Fleisch, Wein, Kerzen etc. Wesentlich für Haydn waren darüber hinaus die gegenüber dem ersten Dienstvertag wesentlich gelockerten Disziplinarvorschriften, vor allem im Hinblick auf das Eigentumsrecht an seinen Kompositionen, das bis zu diesem Zeitpunkt dem Fürsten vorbehalten gewesen war. Mit seiner Stellung war aber auch “eine jederzeitige Verfügbarkeit” verbunden, daher lebte er ab 1788 bis 1790 im Musikerhaus in Esterháza. Während der “Saison” von Februar bis September hatte er nun zusätzlich zu seiner Aufgabe, für Feste eigene Musik zu komponieren auch die Aufführungen anderer Opernkomponisten vorzubereiten und zu leiten.
Für seine Dienstherren verfasste Haydn 12 italienische Opern und 5 Singspiele für das Marionettentheater. Das neu erbaute Opernhaus in Esterháza wurde 1768 mit Haydns Oper “Lo speziale” eröffnet. Mit seinen Opernaufführungen konnte er sogar Kaiserin Maria Theresia beeindrucken: “Wenn ich eine gute Oper sehen will, gehe ich nach Esterhaz”. Bis 1790, als seine Tätigkeit als Opernkapellmeister endete, sind 1083 Opernaufführungen dokumentiert!
Als Fürst Nikolaus I. im Jahr 1790 starb, ließ sein Sohn und Nachfolger, Fürst Anton I., mit seinem Amtsantritt die Musikkapelle auflösen. Joseph Haydn behielt er in seinen Diensten, allerdings ohne Dienstverpflichtung. Haydn ging daraufhin nach Wien, um von dort aus seine beiden Englandreisen 1791/1792 und 1794/95 anzutreten. Als Anton I. 1794 starb, trat sein Sohn, Nikolaus II., das Erbe an. Nach seiner zweiten Englandreise trat Haydn, der nominell immer noch als Kapellmeister in den Diensten der Esterhazys stand, wieder seinen Dienst an, allerdings nur mit wenigen Aufgaben, wie beispielsweise der Komposition von Messen für den Namenstag der Fürstin, darunter die Schöpfungsmesse, die Paukenmesse und die Nelsonmesse.
Ab 1795 lebte Joseph Haydn als einer der angesehensten Komponisten seiner Zeit in seinem Haus in Wien und war nur noch selten in Eisenstadt. Er blieb aber bis zu seinem Tod im Jahr 1809 im Dienste der Esterházys.
Adresse: Schoss Esterházy, 7000 Eisenstadt
Öffnungszeiten: bis 1.November: täglich 10:00 -17:00 Uhr; ab 2.November bis 31. Dezember: Freitag – Sonntag und Feiertag 10.00 – 17:00 Uhr
Anreise: entweder mit dem Zug bis Bahnhof Eisenstadt oder mit dem Bus (ab Wien Hauptbahnhof) nach Eisenstadt Domplatz http://www.oebb.at
siehe auch:
http://www.diequerdenkerin.at/haydnhaus-eisenstadt/ http://www.diequerdenkerin.at/haydnhaus-wien/