Klimt
Kunst und neue Technologien
Die derzeit im Unteren Belvedere zu sehende Ausstellung mit dem Titel “Gustav Klimt. Pigment & Pixel”, zeigt anhand von acht Originalgemälden Gustav Klimts welche Möglichkeiten moderne Technologien zur Erforschung der Arbeitsweise(n) des Künstlers bieten. Bei den untersuchten Gemälden handelt es sich sowohl um Landschaftsbilder als auch Frauenbilder aus der Schaffensperiode von Gustav Klimt von 1893/94 bis 1917/18, die sich im Bestand des Belvedere befinden.
Die Ergebnisse der radiologischen und maltechnischen Untersuchungen lieferten nach Aussage der Generaldirektorin des Belvedere, Stella Rollig, “wertvolle Erkenntnisse zu ihrem Erhaltungszustand sowie Einblicke in Klimts Maltechnik und Werkkonzeption”. In der von Franz Smola hervorragend kuratierten Ausstellung und im Katalog zur Ausstellung wurden die gewonnenen Erkenntnisse anschaulich für ein interessiertes Publikum aufbereitet.
Beispielsweise können durch Infrarotreflektografie Vorzeichnungen sichtbar gemacht werden. Dadurch besteht die Möglichkeit, nachzuvollziehen, wie Klimt das Bild ursprünglich konzipiert hatte und ob bzw. wie er es bei der Ausführung geändert hat. Durch Makroskopaufnahmen werden sogar seine einzelnen Pinselstriche deutlich. Hinsichtlich seiner Arbeitsmethoden wird Anhand eines Videofilms gezeigt, wie er in der “goldenen” Periode das Blattgold auf die Leinwand aufbrachte.


Dem Projekt der Rekolorierung der Fakultätsbilder ist ein eigener großer Raum gewidmet. Die drei von Klimt geschaffenen Fakultätsbilder Medizin, Philosophie und Jurisprudenz wurden ursprünglich als monumentale Ölbilder für die Decke des großen Festsaales der Universität Wien geschaffen, dann allerdings vom Auftragnehmer nicht angenommen und fielen letztlich Ende des Zweiten Weltkriegs einem Brand zum Opfer. Erhalten geblieben waren nur Fotografien und Beschreibungen der Gemälde durch ZeitgenossInnen.
Vor einigen Jahren wurde auf der Online-Plattform Google Arts and Culture unter der wissenschaftlichen Leitung des Belvedere Wien eine umfangreiche Präsentation des Lebens und des Werkes von Gustav Klimt (1862-1918) veröffentlicht.
Dabei war eines der absoluten Highlights die Rekolorierung der sog. Fakultätsbilder, die im Rahmen des wissenschaftlichen Projektes Klimt vs. Klimt von Google Arts and Culture in Zusammenarbeit mit dem Belvedere durch eine farbliche Rekonstruktion der Werke umgesetzt werden konnte.

Durch die Zusammenarbeit zwischen dem Kurator Franz Smola, einem der bedeutendsten Kenner der Werke Klimts, und der Expertise des Google Arts and Culture Lab im Bereich künstliche Intelligenz konnte damit rekonstruiert werden, welche Farben Klimt für seine Fakultätsbilder verwendet haben könnte und ein Eindruck der farblichen Gestaltung der Fakultätsbilder vermittelt werden. In der Ausstellung sind die rekonstruierten Fakultätsbilder nunmehr erstmals in Originalgröße zu sehen und werden auch in ihrer ursprünglich geplanten Positionierung an der Decke des Festsaals gezeigt.

Diese Ausstellung ist in mehrerer Hinsicht eindrucksvoll: wegen der Originalbilder Klimts und des vertiefenden Einblicks in seine Werke, aber auch weil hier neue Wege der Ausstellungsgestaltung und Vermittlung eingeschlagen wurden, die mit Sicherheit zukunftsweisend sind.
Die Ausstellung ist noch bis 7. September 2025 im Unteren Belvedere zu sehen!
Adresse: Unteres Belvedere, Rennweg 6, 1030 Wien https://www.belvedere.at/besuch/unteres-belvedere
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 10.00-18:00 Uhr
Katalog: Gustav Klimt – Pigment & Pixel. Mit Technologie Kunst neu entdecken. Hg. Stella Rollig, Franz Smola. Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln 2025
Links:
Trailer zur Ausstellung (1:30min): https://www.youtube.com/watch?v=VvspXs7xCK0
Klimt vs. Klimt: https://artsandculture.google.com/project/klimt-vs-klimt