Mit Haut und Haar
Sonderausstellung im Wien Museum
Wer bestimmt, was in der Haar- und Bartmode schön und/oder erlaubt ist? Wie veränderten sich die Berufe und Hilfsmittel, die unseren Körper verschönern?
Diesen kulturhistorischen Fragen zum Thema frisieren, rasieren und verschönern geht die Sonderausstellung im Wien Museum zum Thema “Mit Haut und Haar” über die Veränderungen von Frisuren, Rasiergewohnheiten, Hautpflege und Kosmetik seit dem 18. Jahrhundert in Wien nach.
Der Kuratorin der Ausstellung, Mag.a Susanne Breuss, geht es in dieser Ausstellung um die Arbeit am Körper als grundlegende menschliche Kulturtechnik, die nicht nur auf Schönheit abzielt, sondern auch gesellschaftliche Funktionen hat.
Ausgehend davon, dass Haut und Haare unsere Schnittstelle zur Welt sind und die Methoden, mit denen wir sie bearbeiten, zwar zu den ältesten der Welt gehören, sich aber trotzdem im Laufe der Geschichte ständig verändern, zeigt die Ausstellung Normen und Vorbilder für schönes Aussehen im Laufe der Zeit: von der Perückenmode des 18. Jahrhunderts, über das Ideal der schönen Wienerin im Biedermeier, die von Kaiserin Elisabeth gesetzten Trends im Bereich der Schönheitspflege und Fitness, die modische Vorbildwirkung von Schauspielerinnen Ende des 19. Jahrhunderts, bis hin zu Modezeitschriften als Medien zur Verbreitung von Schönheitsidealen.
Informationen gibt es aber auch darüber, dass Rahmenbedingungen wie religiöse Vorstellungen, Vorschriften der Uniformierung (Militär, Polizei), Vorurteile und Aberglaube, aber auch Hygiene den Umgang mit Haaren prägen und welche Botschaften Haare aussenden können (z.B. langhaarige Männer/langhaarige Frauen, Bubikopf, Punks).
Thematisiert wird die Veränderung des Schönheitsideals von der noblen Blässe zum sonnengebräunten Körper ebenso wie der bis heute anhaltende Kosmetik- und Schminkboom und die ökonomische Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Schönheit.
Die mit diesen Entwicklungen einhergehende Entstehung und Veränderung verschiedener Gewerbe – vom Barbier und Perückenmacher bis hin zur FriseurIn und KosmetikerIn – und ihrer Hilfsmittel sind ebenfalls Teil der Ausstellung.
Die Ausstellung ist übersichtlich und klar strukturiert, die Ausstellungsstücke zu den einzelnen Themen sind klug ausgewählt und ansprechend präsentiert. Ein besonders Plus sind die kurzen, prägnanten, Informationstafeln in großer Schrift!
Für alle, die sich mit diesen kulturhistorischen Themen vertiefend beschäftigen wollen: Die Ausstellung wird durch einen umfangreichen (rund 450 Seiten), bebilderten, Katalog ergänzt, in dem die Themen grundlegend und ausführlich behandelt werden.
Adresse:
Wien Museum
Karlsplatz 8, 1040 Wien
Öffnungszeiten:
Di-So und Feiertag 10.00 – 18.00 Uhr
Geschlossen: 1. Mai, 25. Dezember und 1. Jänner
Ausstellungsdauer: bis 6. Jänner 2019
Ausstellungskatalog:
Susanne Breuss (Hg.) Mit Haut und Haar. Frisieren, Rasieren , Verschönern. Wien 2018. € 29,-