Ökologischer Fußabdruck
Wie viel Erde braucht der Mensch?
Den Begriff “ökologischer Fußabdruck” haben wir alle schon einmal gehört. Doch woher kommt dieser Begriff und was bedeutet er?
Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks wurde von Mathis Wackernagel gemeinsam mit Ökologen William Rees im Jahr 1994 im Rahmen seiner Dissertation über Stadt- und Regionalplanung durch die Beschäftigung mit nachhaltiger Entwicklung entwickelt. Durch Mathis Wackernagel wurde 2003 auch das Global Footprint Network gegründet.
Nach der Definition des Global Footprint Network ist der sog. ökologische Fußabdruck ein wissenschaftliches Instrument zur Berechnung, wie viele biologische Ressourcen uns zur Verfügung stehen, wobei diese gleichzeitig dem Verbrauch an biologischen Ressourcen gegenübergestellt werden.
Nach dem internationalen Ecological Footprint Standards wird “kalkuliert, wie viel biologisch produktive Fläche benötigt wird, um die Ressourcen für die menschliche Bevölkerung bereitzustellen und Abfallprodukte zu absorbieren”. https://web.archive.org/web/20131029215348/http://www.footprintnetwork.org/de/index.php/GFN/page/at_a_glance/
Um es mit einfacheren Worten auszudrücken: Lt. dem Projekt 2030Watch zeigt der biologische Fußabdruck, “wie viel biologisch produktive Land-und Wasserfläche ein Individuum braucht, um alle konsumierten Ressourcen zu produzieren und die anfallenden Abfälle zu absorbieren.” In diesem Projekt wurde der Zielwert von 1,7 Hektar pro Kopf festgelegt, damit Ressourcen nicht schneller verbraucht als regeneriert werden. http://2030-watch.de
Tatsache ist, dass weltweit bereits seit Jahren durch ökologischen Raubbau mehr natürliches Kapital verbraucht wird als die Erde reproduzieren kann.
Mit dem “Earth Overshoot Day” wird das Datum bezeichnet, “an dem unsere Nachfrage an natürlichen Ressourcen das Angebot eines ganzen Jahres übersteigt und damit auch die Kapazitäten unseres Planeten, alle konsumierten Ressourcen abzubauen und zu erneuern” (zitiert nach Global Footprint Network). Die Berechnungen erfolgen auf der Grundlage der Daten von 150 Nationen. Letztes Jahr (2019) war dies der 29. Juli.
Diese Veränderung ging sehr rasant vor sich: waren bis Ende der 1960er Jahre Verbrauch und Erneuerung von natürlichen Ressourcen noch im Gleichgewicht, zeigte sich in der Folge eine verstärkte und statistisch messbare Ausbeutung, durch die erstmals in der Menschheitsgeschichte diese notwendige Ausgewogenheit massiv in Richtung eines zunehmenden Verbrauchs der natürlichen Ressourcen verschlechtert wurde.
Geht die Entwicklung und der Bedarf an erneuerbaren ökologischen Ressourcen wie bisher weiter, würden wir in dreißig Jahren bereits die Ressourcen von zwei Planeten benötigen – allerdings ist und bleibt die Erde unser einziger Planet.
Die Politökonomin und Nachhaltigkeitswissenschaftlerin Maja Göpel hat das in ihrem Buch “Unsere Welt neu denken” auf den Punkt gebracht: “Will die Menschheit nicht ihren eigenen Zusammenbruch herbeiführen, muss sie lernen, in einer vollen Welt zu wirtschaften, auf einem einzigen Planeten, mit begrenzten Ressourcen. Das ist eine neue Realität.”