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Online-Archiv Frauenpolitik
Frauen sind die Hälfte der Gesellschaft, die sie mitgeschaffen haben, mitgestalten und mittragen. Trotzdem wurden und werden sie auch heute noch häufig von der Geschichtsschreibung marginalisiert, denn “die Geschichte, wie sie traditionell von Männern ausgezeichnet und interpretiert worden ist, ist zweifellos eine Geschichte von Männern, geordnet nach den Wertvorstellungen der Männer.” (Gerda Lerner, Frauen finden ihre Vergangenheit, Grundlagen der Frauengeschichte, Frankfurt/Main 1995, S. 163).
Frauengeschichte ist nach der Historikerin und Begründerin der theoretischen Grundlagen der Frauengeschichte, Gerda Lerner, als eine Strategie zu verstehen, “mittels derer es gelingen soll, das zu erkennen und herauszuarbeiten, was die traditionelle Geschichtsschreibung unbeachtet gelassen oder verschleiert hat.” (Gerda Lerner, ebd., S. 163).
Die Geschichte der Frauen, der Frauenbewegungen und der institutionalisierten Frauenpolitik in Österreich aufzuarbeiten und sichtbar zu machen: das ist die Aufgabe und das Ziel des Online Archivs Frauenpolitik. ofra -online Frauenpolitik ist ein Projekt des Johanna Dohnal Archivs und des Bruno Kreisky Archivs.
Die Online-Präsentation ist in die Themen Partizipation, Bildung, Reproduktion, Arbeit und Heim gliedert. Im Beitrag zur Partizipation geht es um die politische Partizipation der Frauen, und im Abschnitt Bildung um die Entwicklung der Frauenbildung. Das Thema Reproduktion ist dem Kampf um das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper gewidmet. Im Kapitel Arbeit geht es um die Erwerbsarbeit der Frauen; die Heim- und Familienarbeit wird unter “Heim und Herd” thematisiert. Jedes Thema wird durch eine zusammenfassende Darstellung erläutert mit Dokumenten, Fotografien und Plakaten anschaulich gemacht.
Weiters im Online-Archiv zu finden sind auch zwei sehr fundierte und anschaulich gestaltete Ausstellungen. “FESTE.KÄMPFE. 100 Jahre Frauentag” zeigt die Geschichte des Internationalen Frauentags seit 1911, als er erstmals in Österreich und anderen Ländern abgehalten wurde. Eine Chronologie gibt einen zusammenfassenden Überblick seit der Monarchie, über die Erste Republik, den Ständestaat und Nationalsozialismus, die Wiederaufbau-Ära, die Zeit der Zweiten Frauenbewegung und die Pluralisierung des Frauentags und Institutionalisierung des Frauentags nach 1989. Gezeigt wird, wie der Frauentag begangen wurde und sich Frauen für die Sichtbarmachung ihrer Forderungen den öffentlichen Raum eroberten. In eigenen Abschnitten werden die wesentlichen Forderungen der Frauen zu den Themen Gleichheit, Frieden, Körper (Integrität des Köpers, Gewalt), die sich durch die Geschichte hindurchziehen, inhaltlich beschrieben und durch Bilder und Dokumente belegt: https://www.ofra.at/themen/frauentag-die-ausstellung.html
Ebenfalls in das online Archiv Frauenpolitik Eingang gefunden hat die hervorragende Ausstellung zum Thema “Sie meinen es politisch!” 100 Jahre Frauenwahlrecht in Österreich”, die anhand bestimmter Aspekte den Kampf der Frauen um das Wahlrecht, von den Forderungen der Ersten Frauenbewegung bis hin zur autonomen Frauenbewegung, über Frauen als Politikerinnen und die Durchsetzung von Gesetzen vom Hausgehilfengesetz 1920 bis zum Gewaltschutzgesetz 1997 beschreibt: https://www.ofra.at/themen/sie-meinen-es-politisch-100-jahre-frauenwahlrecht.html
Links: https://www.ofra.at/