Steve McCurry
Fotograf und Erzähler
In Wien sind derzeit 100 Werke eines der bedeutendsten zeitgenössischen US-amerikanischen Fotografen zu sehen, der sich nach eigener Darstellung als visueller Geschichtenerzähler versteht: Steve McCurry.
Im Semperdepot, das von den Architekten des Burgtheaters Gottfried Semper und Carl Hasenauer als Depot und Produktionsstätte für Theaterdekorationen und -kulissen des Theaters erbaut wurde und heute das Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste Wien beherbergt, wurden seine Fotografien als großformatige und hinterleuchtete Bilder in den Ausstellungsräumen arrangiert. Die zwischen 2×3 Meter und 4×6 Meter großen Bilder geben einen Überblick über sein Schaffen seit 1978, seine Bildinhalte und seinen Blick auf unsere Welt.
Steve McCurry wurde 1950 in Pennsylvania geboren, wo er aufwuchs und später Filmwissenschaften und Geschichte studierte. Nach seinem Abschluss arbeitete er ab 1974 für eine lokale Zeitung, bevor er 1978 als freiberuflicher Fotograf tätig wurde.
Seine erste große Reise führte ihn nach Indien, dann weiter nach Pakistan und in der Folge nach Afghanistan. Von dort lieferte die ersten Bilder über die sowjetische Invasion und eine Fotoreportage; für diese Reprotage, die seinen Durchbruch als Pressefotograf bedeutete, wurde er 1980 mit der Robert Cappa Gold Medal ausgezeichnet. 1986 wurde er Mitglied der Foto- und Fotografenagentur Magnum.
Seine Reisen führten ihn in alle Kontinente, er berichtete wiederholt aus Krisengebieten, aus Beirut, Kambodscha, Tibet, Jemen, Afghanistan, aber auch aus Peru, den Philippinen, vom Zerfall des früheren Jugoslawien und aus New York, wo er nach den Terroranschlägen 2001 den Ground Zero fotografierte.
In seinen Fotos hält er alte Traditionen, Bräuche und verschwindende Kulturen fest, dokumentiert das Alltagsleben der Menschen, wobei er diese und ihre Schicksale in den Mittelpunkt stellt, und zeigt Aufnahmen bedrohter Natur. Dabei gelingt es ihm, “seine Eindrücke, die Farben, die Landschaft und auch das Schicksal dieser Porträtierten in einem Bild” zu verdichten (Ausstellungstext, Wien 2023)
Seine Bilder sind, bei aller Tragik der Inhalte, von einer ihm eigenen Ästhetik, schön und perfekt, jedes einzelne ein Kunstwerk. Er zeigt uns – vermittelt durch seine Fotos – seinen subjektiven Blick auf diese Welt und versteht sich nach eigener Darstellung als “visueller Geschichtenerzähler”. Dabei ist seine Sicht und Darstellungsweise keineswegs unumstritten. Da er einige seiner Bilder bearbeitete, wird ihm vorgeworfen, der ästhetischen Perfektion den Vorzug vor der Wahrheit zu geben, in der Auswahl der Motive Klischees zu bedienen und zu wenig (zeit)kritisch zu sein.
Unabhängig davon wurde er als Pressefotograf vielfach ausgezeichnet, war mehrmals Photographer auf the Year, ist seit 2005 Ehrenmitglied der Royal Photographic Society of Great Britain , von der er 2014 für sein Lebenswerk mit der Centenary Medal ausgezeichnet wurde, und Träger des französischen Ordre des Arts et des Lettres.
Die Ausstellung ist noch bis 24. September 2023 zu sehen!
Adresse: Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste – Semperdepot, Lehargasse 6-8, 1060 Wien
Öffnungszeiten: Sonntag bis Mittwoch 10:00-20:00 Uhr, Donnerstag bis Samstag 10:00 – 21:00 Uhr
Tickets: entweder online unter https://www.oeticket.com/artist/stevemccurry/steve-mccurry-zeitfenstertickets-3387245/ oder an der Tageskassa vor Ort. Time-Slot-Tickets erforderlich!
Wichtig: Die Ausstellungsräume sind nicht barrierefrei!
Links:
Die ausgestellten Bilder von Steve McCurry sind über diesen Link zu finden:
https://app.scan.art/artist?workspaceId=wlfsb6tew000208mtgrilbxyi&id=nlfsbdco9000008me13rpgydz
Steve McCurry Blog: Porträts der Resilienz: https://stevemccurry.blog/