Wandzeitung

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ausreißer – Die Grazer Wandzeitung

In früheren Zeiten ein alltägliches und für die LeserInnen kostenloses Medium zur Verbreitung von Nachrichten und Informationen, sind Wandzeitungen heute aus dem Stadtbild weitgehend verschwunden. Doch es gibt sie noch: Wandzeitungen. Wenn auch nicht mehr nur als Wandzeitung, sondern auch Online zum Nachlesen.

Ein besonderes Beispiel dafür ist die Grazer Wandzeitung “ausreißer”, die seit 2004 erscheint und an vielen öffentlichen Orten in der steirischen Landeshauptstadt, wie zum Beispiel dem Schlossbergplatz, in der Passage Palais Trautmannsdorf, dem Schauspielhaus Graz, dem Kunsthaus oder am Marktplatz Deutschfeistritz und dem Jugendzentrum Mureck plakatiert wird. Die Standorte, an denen die Wandzeitung ausgehängt wird, werden auch immer wieder erweitert und der öffentliche Raum damit zum Informations- und Kunstraum.

Grazer Wandzeitung. Foto: Elisabeth Kolbry

Der Grund dafür ist, dass dieses Medium den freien, niederschwelligen und gleichzeitig hochwertigen Zugang zu Informationen und Kunst sicherstellen will, damit die “gesellschaftliche, politische und kulturelle Teilhabe möglichst aller Menschen, unabhängig von Einkommen, Herkunft und sozialer Stellung” gewährleistet ist.

Die Grazer Wandzeitung ist ein unabhängiges, nicht-kommerzielles und werbefreies Medium, das alle zwei Monate zu einem anderen Schwerpunktthema erscheint, Inhalte aufbereitet und auch der Kunst ihren Raum gibt. Wesentlich sind dabei sowohl die Auswahl der Themen als auch die Vielzahl der AutorInnen, die darüber aus unterschiedlichsten Blickwinkeln schreiben.

Im März 2023 erschien die 105. Ausgabe der Wandzeitung mit dem Titel “Schuss mit lustig” zum internationalen Frauentag. Die 104. Ausgabe beschäftigte sich mit dem Krieg “about war – Die Sprache des Krieges”, die 103. Ausgabe vom Dezember 2022 befasste sich mit der Thematik Sorge tragen “caring perspectives”, die 102. Ausgabe mit der Frage “Bist Du noch auf Distanz oder lebst du wieder?”, die 101. Ausgabe erschien zum Thema “Solidarität” und die 100. Aufgabe zum Thema “medien macht menschen”.

In ihrem Beitrag zur 100. Ausgabe der Wandzeitung schrieb die Chefredakteurin Evelyn Schalk: “Es begann mit dem Fehlen. Von Themen, Raum, Zugänglichkeit, Augenhöhe. Von Menschen. In Medien, Literatur, Stadtraum, Kunst, Diskurs, in Kommunikation – und Öffentlichkeit. Was oder wer nicht als Story verkaufbar ist, existiert nicht am Markt der Möglichkeiten….in etablierten Medien wird über Menschen am Rand berichtet, geschrieben, gesprochen, philosophiert, diskutiert. Aber kaum mit ihnen…Umso notwendiger ist die anhaltende kritische Reflexion, die Präsenz von Menschen und Sprache/n, nur diese schafft permanente Zugänglichkeit, andernfalls verkommt auch eine solche wieder zum Schlagwort…”. Über die Wandzeitung schreibt sie, dass diese gegründet wurde, “weil wir das Fehlen nicht akzeptieren wollen und können. Das Fehlen von Raum, Stimme, Augenhöhe, Sprache. Menschen.” (Evelyn Schalk, https://ausreisser.mur.at/2022/02/03/100-ausgabe/ )

Im Jahr 2021 hat die von Chefredakteurin Evelyn Schalk und Ulrike Freitag als Redakteurin und Zuständige für Social Media herausgegebene Wandzeitung den vom Literaturhaus Wien vergebenen Alexander Sacher-Masoch Preis erhalten. In ihrer Begründung wies die Jury darauf hin, dass es kein vergleichbares anderes literarisches Projekt in Österreich im öffentlichen Raum gibt.

Die Inhalte der Ausgaben sind mittlerweile auch Online nachlesbar:

Links:

ausreißer – Die Grazer Wandzeitung: https://ausreisser.mur.at/

Die Ausgaben der finden Sie unter: https://ausreisser.mur.at/ausgaben/

bitte das jeweilige Erscheinungsjahr anklicken, dann erscheinen die Ausgaben des gewählten Jahres, z.B. https://ausreisser.mur.at/ausgaben/ausgaben-2023/ ; zum Lesen der Beiträge die jeweilige Ausgabe anklicken, z.B. ausreißer #104

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