Weltalphabetisierungstag

Weltalphabetisierungstag

Bildung ist ein Menschenrecht!

Der Weltalphabetisierungstag wird, nachdem er von der UNESCO ( Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) ins Leben gerufen wurde, seit 1966 jedes Jahr am 8. September begangen. An diesem Tag soll weltweit an die noch immer aktuelle Problematik des Analphabetismus erinnert werden. Das Motto des diesjährigen Weltalpabetisierungstages lautet: “Literacy teaching and learning in the COVID-19 crisis an beyond: the role of educators und changing pedagogies”

Nach der Definition der UNESCO sind Analphabeten jene Menschen, die über keine grundlegenden Lese- und Schreibkompetenzen verfügen. Nach den von der UNESCO veröffentlichten offiziellen Zahlen gehören derzeit weltweit 750 Millionen Jugendliche und Erwachsene, davon 63 % Frauen, zu dieser Gruppe. Die überwiegende Anzahl (95 %) lebt in Entwicklungsländern in Asien und Afrika. Die Hauptgründe für Analphabetismus sind Armut, Geschlechterdiskriminierung, fehlende Förderung durch die Familie oder/und eine nicht adäquate Bildungspolitik.

Im europäischen Raum ist weniger der Analphabetismus, sondern in erster Linie der sog. funktionelle Analphabetismus ein zentrales Problem. Konkret bedeutet dies, das zwar das Lesen und Verstehen einzelner Buchstaben, Wörter und kurzer Sätze möglich ist, längere Textstellen jedoch nicht sinnerfassend gelesen und verstanden werden können. Nach Angaben der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) beträgt im OECD-Durchschnitt der Anteil der Personen mit sehr geringen Kompetenzen 15,5 %.

Defizite in der Basisbildung in Österreich wurden durch die von der OECD in Auftrag gegebene internationale PIAAC-Studie aus dem Jahr 2013 nachgewiesen. Lt. PIAAC-Studie gab es damals in Österreich 17,1 % funktionale Analphabeten, in konkreten Zahlen ausgedrückt sind das 970.000 (!) Menschen, die nur völlig unzureichend schreiben und lesen können. Diese Zahlen setzen sich aus 850.000 Personen, die an der Studie teilgenommen haben, und 100.000 Personen, die aufgrund von kognitiven Beeinträchtigungen oder zu geringer Lese- oder Deutschkenntnissen nicht an der Erhebung teilnehmen konnten, zusammen. Auch wenn man nur jene 850.000 berücksichtigt, die tatsächlich im Rahmen der PIAAC-Studie befragt wurden, handelt es sich um 15,3 % der Bevölkerung!

Die Vereinten Nationen haben sich mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung das Ziel gesetzt, dass bis zum Jahr 2030 alle Jugendlichen und ein Großteil der Erwachsenen ausreichende Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten haben sollen. Eines der 17 Ziele ist das Ziel “Hochwertige Bildung”. Dies ist umso wichtiger, als Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung für Menschenrechte besagt, dass jeder Mensch das Recht auf Bildung hat.

Kommentare sind geschlossen.